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Museum Kurhaus Kleve. Kleef, Duitsland 2021
‘Kleve gehörte zum NS-Gau Essen, kommissarischer Bürgermeister wurde 1933 der Spediteur und langjährige Nationalsozialist (Parteieintritt 1925, Stadtverordneter 1929) Alwin Görlich. Ihm folgte noch im Dezember 1933 bis 1936 SS-Obersturmführer Karl Puff (NSDAP), 1936 bis 1942 der Bankier Kurt Ebel. Kreisleiter und Landrat bis 1945 wurde Friedrich Neven. Die Bücherverbrennung 1933 fand auf dem Schulhof des Klever Gymnasiums statt, das Joseph Beuys besuchte. Zu den bekanntesten Widerständlern gehörten noch als Gymnasiast der spätere Priester Karl Leisner und sein Mentor Walter Vinnenberg. Der Kommunist Willi Wellmann erhielt 1933 eine Haftstrafe für einen „Heil Moskau“-Ruf. Andere Aktionen betrafen Hilfe für Juden oder religiösen Unterricht. Der SPD-Stadtrat und Hotelier Gustav Meyer kam im KZ Theresienstadt um. Während der Novemberpogrome am 9. und 10. November 1938 wurde in Kleve die Synagoge niedergebrannt. Am Standort der ehemaligen Synagoge erinnert heute ein genau ihrem Grundriss entsprechendes Denkmal an die ehemalige jüdische Gemeinde Kleves. Von der 1933 ungefähr 200 Mitglieder zählenden jüdischen Gemeinde wurden 50 Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet. Am Spoykanal stand das Judenhaus für die zu deportierenden jüdischen Einwohner. Durch die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Bedburg-Hau bei Kleve waren viele Patienten durch Zwangssterilisation und die Euthanasieaktion T4 betroffen. Über 1.700 Behinderte wurden von dort allein im März 1940 in zentrale Tötungsanstalten verbracht. Die gehäuften Todesmeldungen danach ließen keinen Zweifel, was mit ihnen geschehen war. Die freien Plätze wurden in ein Marinelazarett umgewandelt. Aufgrund einer geringen militärischen Bedeutung war Kleve kein vorrangiges Ziel von Bombardierungen. Seit Kriegsanfang hatte einige Einzel- oder Reihenwürfe die Stadt und ihre Außenbezirke getroffen; am 7. Oktober 1944 und am 7. Februar 1945 war Kleve aber das Ziel eines geplanten Städteangriffs zusammen mit der Nachbarstadt Emmerich. Am 7. Oktober 1944 um 13:40 Uhr warfen 335 viermotorige britische Bomber (89 Lancaster und 246 Halifax) 1728 Tonnen Sprengbomben und 4,5 Tonnen Brandbomben auf Kleve und töteten dort 463 Menschen. Sie zerstörten primär das Zentrum (begrenzt durch Lindenallee, Römerstraße, Gruftstraße, Tiergartenstraße und Kermisdahl). Der nächtliche Angriff am 7. Februar 1945 (285 Bomber warfen 1384 t Spreng- und 12,3 t Brandbomben) verwüstete die bis dahin im Wesentlichen verschont gebliebene Oberstadt (begrenzt durch Lindenallee, Nassauerallee, Königsallee und Bresserbergstraße). Die englischen Luftaufnahmen, die kurz nach diesem Angriff erstellt wurden, zeigen eine Kraterlandschaft. Die Altstadt mitsamt der Schwanenburg und ihren Kirchen war fast vollständig zerstört. Diese zwei Angriffe genügten, um die 700-jährige Stadt bis zu 80 Prozent zu zerstören und etwa 800 bis 1000 Menschen zu töten. Infolge der beiden schweren Bombardierungen wurde Kleve stärker zerstört als jede andere deutsche Stadt vergleichbarer Größe. Tiefhängende Wolken und starker Regen verhinderten noch schlimmere Schäden. Am selben Tag begann mit der Schlacht im Reichswald im nahegelegenen Klever Reichswald die Eroberung des Niederrheins durch die Alliierten. Bei heftigen Bodenkämpfen starben über 10.000 alliierte und deutsche Soldaten. Die westalliierten Soldaten kamen aus Nijmegen und wollten über Kleve, Goch und Geldern über die heutigen Bundesstraßen 9 und 58 zur Stadt Wesel vorrücken, um dort einen Brückenkopf über den Rhein zu schlagen. Auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Donsbrüggen und dem Britischen Ehrenfriedhof im Reichswald sind die meisten Toten dieser Kämpfe bestattet.’ Bron: Wikipedia.